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3.5 Die Wortstellung

 
Die Wortstellung beschreibt, wie die einzelnen → Satzglieder (Subjekt, Prädikat, Objekt usw.) in einem Satz angeordnet werden.
Wie die Wörter innerhalb der Satzglieder angeordnet werden, ist unter → 3.3 Der Satzgliedbau zu sehen.
 
Die zentrale Einheit im Satz ist das → Prädikat, das immer mindestens aus einer finiten Verbform besteht.
Nach der Stellung dieses finiten Verbs können in der Wortstellung drei verschiedene Stellungstypen unterschieden werden:
Kernsatz: Das finite Verb steht an zweiter Stelle Sie kauft ein Auto.
Stirnsatz: Das finite Verb steht an erster Stelle Kauft sie ein Auto?
Spannsatz: Das finite Verb steht an letzter Stelle dass sie ein Auto kauft.
 
Wenn das Prädikat aus mehreren Teilen besteht, bildet es eine sogenannte Satzklammer, die den Satz in verschiedene Stellungsfelder einteilt.
Vorfeld:Mittelfeld:Nachfeld:
Der Großvaterhat seinem Enkel ein Buch geschenkt, das der Kleine sofort las.
 
Bei → mehrteiligen Prädikaten gilt stellungsmäßig nur die nach Person und Numerus bestimmte Verbform als finites Verb.
Im vorangehenden und den nachfolgenden Beispielen ist somit jeweils hat bzw. ist der finite Anteil des Prädikats. Für die Stellung der anderen, nicht finiten Prädikatsteile (in den Beispielen: geschenkt, versucht, gerannt) siehe → 3.5.2.b Stellung des mehrteiligen Prädikats.
 
Die Stellungsfelder können in unterschiedlicher Weise durch andere Satzglieder besetzt sein. Im Vorfeld kann jedes beliebige Satzglied stehen. In der Regel steht immer nur ein Satzglied im Vorfeld.
Vorfeld:
Der Großvaterhat seinem Enkel das Buch gestern geschenkt.
Seinem Enkelhat der Großvater das Buch gestern geschenkt.
Das Buchhat der Großvater seinem Enkel gestern geschenkt.
Gesternhat der Großvater seinem Enkel das Buch geschenkt.
 
Im Nachfeld steht ebenfalls nur ein Satzteil. Die Art der Satzteile, die im Nachfeld stehen können, ist aber beschränkter.
Nachfeld:
Der Großvater hat seinem Enkel ein Buch gegeben, das der Kleine sofort las.
Die Diebe haben in der Nacht versucht über das Dach einzudringen.
Heute ist der Athlet schneller gerannt als gestern.
 
Das Mittelfeld kann im Prinzip von einer beliebigen Art und Anzahl von Satzgliedern besetzt sein. Die Reihenfolge der Satzglieder im Mittelfeld ist relativ frei.
Mittelfeld:
Er hat seinem Enkel ein Buch geschenkt.
Er hat seinem Enkel gestern das Buch geschenkt.
Er hat das Buch seinem Enkel gestern geschenkt.
Er hat das Buch gestern seinem Enkel geschenkt.
Er hat gestern seinem Enkel das Buch geschenkt.
Er hat gestern das Buch seinem Enkel geschenkt.
 
Die Abfolge der Satzglieder im Mittelfeld wird dennoch durch verschiedene, einander zum Teil widersprechende Regeln bestimmt. Neben grammatischen Faktoren spielen auch Faktoren wie die Sprechsituation und die Absicht des Sprechers eine Rolle. Durch das Zusammenspiel dieser Regeln und Faktoren ergeben sich viele verschiedene mögliche Reihenfolgen.
Die Wortstellung wird hier unter den folgenden Gesichtspunkten beschrieben:
Behandlung nach Gesichtspunkten:
→ 3.5.1 Stellungstypen Welche Wortstellung in welchen Sätzen?
→ 3.5.2 Die Stellung des Prädikats Wo steht das Prädikat im Satz?
→ 3.5.3 Die Satzklammer und die Stellungsfelder Welches ist die primäre Satzeinteilung?
→ 3.5.3.1 Vorfeld Welche Satzglieder stehen im Vorfeld?
→ 3.5.3.2 Mittelfeld Wie ist die Wortabfolge im Mittelfeld?
→ 3.5.3.3. Nachfeld Welche Satzglieder stehen im Nachfeld?
 
Die Wortstellung ist im Deutschen relativ frei und gleichzeitig sehr komplex, da sie von verschiedenen einander beeinflussenden und zum Teil widersprechenden Kriterien abhängig ist. Die meisten der hier beschriebenen Prinzipien der Wortstellung sind nicht feste Regeln, sondern vielmehr Tendenzen. Die vorliegende Beschreibung kann deshalb nicht vollständig sein. Sie soll nur die wichtigsten Grundregeln und Tendenzen aufzeigen.
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LEOs deutsche Grammatik